Editorial
   
   Greger, Reinhard, Liebe Leserinnen und Leser,, ZKM 2021, 215
   
      
Grundlagen Entwicklungen Methoden
   
   
      
Verhandlungen
   
   Risse, Jörg, Koalitionsverhandlungen – aus Verhandlungsforschung und Mediation lernen, ZKM 2021, 216-219
Wer wird der nächste Bundeskanzler sein? Welche politischen Inhalte wird die nächste
         Bundesregierung vorantreiben? Das Wahlvolk entscheidet, denkt man als guter Demokrat.
         Doch tatsächlich ist die neue Bundesregierung vor allem das Ergebnis von Verhandlungen
         um eine Regierungskoalition. Nachdem der Wähler gesprochen hat, sind die Verhandlungsstrategen
         der Parteien am Zuge. Es irrt, wer glaubt, in solchen Verhandlungen würden vor allem
         inhaltliche Argumente zählen. Für das Gelingen von Koalitionsverhandlungen sind verhandlungstaktische
         Gesichtspunkte wichtiger als gute Gründe und fundierte politische Positionen, auch
         wenn keine Partei dies dem Wahlvolk so offen mitteilen wird. Erkenntnisse aus der
         Verhandlungsforschung und der Mediation als angewandter Verhandlungsforschung können
         dazu beitragen, die Koalitionsverhandlungen rasch zum Erfolg zu führen.
   
   
      
Legal Tech
   
   Bernzen, Anna K., Smart Contracts, ZKM 2021, 219-223
Smart Home, Smart City – und nun: Smart Contract? In immer mehr Lebensbereiche hält
         die Automatisierung Einzug. Dieser Aufsatz untersucht, inwiefern sie auch für die
         Vertragsdurchführung in Betracht kommt. Theoretisch kann eine entsprechend programmierte
         Software zur Erfüllung der verschiedensten vertraglichen Pflichten eingesetzt werden.
         Praktisch stößt ihre Automatisierung jedoch aktuell rasch an Grenzen, die sich aus
         dem Zusammentreffen von (Informations-)Technik und Recht ergeben.
   
   
      
Bauen und Planen
   
   Schreiber, Annika, Mediation bei Planungsverfahren, ZKM 2021, 224-227
Mediationen im öffentlichen Bereich sollen die Akzeptanz für administrative Entscheidungen
         erhöhen. Dieser Beitrag zeigt, dass ein Mediationsverfahren, das im Vorfeld eines
         Infrastrukturvorhabens durchgeführt wird, nur dann effektiv ist, wenn das begründete
         Vertrauen besteht, dass das Ergebnis der Mediation Eingang in die Planungsentscheidung
         der Behörde findet. Die zentrale Rolle der Vertrauensbildung wird untersucht und anhand
         einer Fallstudie, die das Mediationsverfahren zu einer Umspannanlage zum Gegenstand
         hat, empirisch belegt.
   
   
      
Forschung
   
   Gläßer, Ulla / Pfeiffer, Robert / Schmitz, Dominik / Bond, Helene, Außergerichtliche Beschwerdemechanismen entlang globaler Lieferketten, ZKM 2021, 228-233
Am 20.9.2021 veröffentlichte das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
         (BMJV) den Abschlussbericht zu einem Forschungsprojekt, in dem Gestaltungsmöglichkeiten
         nicht-staatlicher außergerichtlicher Beschwerdemechanismen für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen
         im Verantwortungsbereich von transnational agierenden Unternehmen entlang globaler
         Lieferketten untersucht worden waren. Der Forschungsbericht richtet sich primär an
         Akteure, die sich – in Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, verfahrensanbietenden
         Institutionen oder NGOs – mit der Einrichtung oder Verbesserung derartiger Beschwerdemechanismen
         beschäftigen. Menschenrechtsorganisationen soll der Bericht zudem die (potentielle)
         Leistungsfähigkeit dieser Mechanismen nahebringen, so dass sie die Etablierung derartiger
         Mechanismen kritisch-konstruktiv begleiten und mitgestalten können. Wissenschaftlerinnen
         finden in dem Bericht vielfältige Anknüpfungspunkte für weitere Forschung. Nicht zuletzt
         enthält der Bericht Anregungen für die Regulierung von Beschwerdemechanismen und adressiert
         damit auch den Gesetzgeber und andere (rechts-)politische Akteure. Der vorliegende
         Beitrag vermittelt einen Überblick über Ausgangslage, Zielsetzung und methodischen
         Ansatz sowie zentrale Ergebnisse des Forschungsprojektes.
   
   
      
Verhandlungstheorie
   
   Jung, Stefanie / Matejek, Michael, Multidimensionalität von (Mediations-)Verhandlungen Teil 2, ZKM 2021, 234-239
Der erste Teil des Beitrags hat die Herausforderungen der Multidimensionalität von
         Vertragsverhandlungen und Mediationsverfahren mit Blick auf die zentralen Begriffe
         BATNA (Nichteinigungsalternative) und ZOPA (Einigungsbereich) behandelt (ZKM 2021,
         102 ff.). Im vorliegenden zweiten Teil wird nun eine eigene Methode, der sog. Weighted-Negotiation-Score
         (WNS), entwickelt, um die Lösungsfindung im Rahmen von Mediationen und die Professionalisierung
         von Verhandlungen zu fördern.
   
   
      
Kommunikationspsychologie
   
   Duhnkrack, Justus, Die Osterruhe in der Mediation, ZKM 2021, 240-244
Den Lesenden dürfte das Politikum der “Osterruhe“ noch in Erinnerung sein, die im
         Zuge der Corona-Pandemie Gegenstand kontroverser Diskussion gewesen ist. Im Nachgang
         äußerte sich die Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel wie folgt: “Dennoch war die Idee
         der sogenannten Osterruhe ein Fehler. [...] Dieser Fehler ist einzig und allein mein
         Fehler, denn am Ende trage ich für alles die letzte Verantwortung. [...] Das bedauere
         ich zutiefst, und dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung.“ Befragen
         Sie sich zunächst selbst, folgen Sie der Bitte und gewähren Vergebung? Die “Osterruhe“
         ist ein willkommenes Beispiel, um abstrakt über die Entschuldigung und ihre Potentiale
         für die Konfliktklärung mit Blick auf die Mediation nachzudenken.
   
   
      
Praxis Projekte Erfahrungen
   
   Meier, Svenja / Marschner, Christoph, Beispiel söp: Digitalisierung in der Verbraucherschlichtung, ZKM 2021, 245-248
Automatisierung, Künstliche Intelligenz (KI), Bots, Big Data, Blockchain, Cloud, Legal
         Tech, Smart Contracts... – die Digitalisierung spielt in der (außergerichtlichen)
         Streitbeilegung eine zunehmende Rolle. Und auch vor der Justiz macht diese Entwicklung
         nicht Halt. In der Verbraucherschlichtung hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten
         und stellt auch bei hohen Fallvolumen ein im Vergleich zum Gerichtsverfahren einfaches,
         schnelles und günstiges Verfahren sicher.
Der Mehrwert der Schlichtung ist aber nicht allein die Effizienz. Die Schlichtungsstelle
         für den öffentlichen Personenverkehr (söp) versteht Schlichtung als einen Dreiklang
         aus Präzision, Effizienz und Empathie. Der vorliegende Beitrag gibt anhand konkreter
         Anwendungsbeispiele einen Einblick in die (digitale) Arbeit der söp. Er zeigt auf,
         wo die söp Chancen der Digitalisierung nutzt und wo der Schlichtungsdreiklang Grenzen
         erfordert.
   
   
      
Wissenswertes
   
   Auslobung der Mediationspreise 2022, ZKM 2021, 249
   BAFM stößt Diskussion über Kostenhilfe für Mediation an, ZKM 2021, 249
   Konfliktmanagement-Kongress: Plädoyer für Mediationsgesetz 2.0, ZKM 2021, 249
   Rückschlag für Inkasso-Rechtsdienstleister, ZKM 2021, 250
   Bundesverband Mediation in Sanierung und Insolvenz (BMRI) in Köln gegründet, ZKM 2021, 250
   
      
Literaturschau
   
   Klowait, Jürgen, Bielefeld: Anpassung von Verträgen nach § 313 BGB, ZKM 2021, 250-251
   
      
Finally
   
   Tür zu!, ZKM 2021, 251-252