Mediation beendet: Alstom droht Klage aus Lille

Die europäische Metropole Lille (MEL, Métropole Européenne de Lille), der Gemeindeverbund der Metropolregion Lille im Norden Frankreichs, will Alstom verklagen. Grundlage hierfür ist ein Auftrag zur Ausrüstung des Metrosystems mit einem neuen autonomen Zugsicherungssystem Urbalis Fluence, das 2021 eingeführt werden sollte.

Urbalis Fluence, eine CBTC-basierte Neuentwicklung für Lille, verlagert Stellwerksfunktionalitäten an Bord der Züge, soll durch Zug zu Zug-Kommunikation Zugfolgezeiten von rund 60 Sekunden erreichen und einen 24 Stunden-Betrieb ermöglichen. Die Tests zur Validierung des neuen Autopiloten für die Metro Lille, nach Paris das zweitgrößte Metronetz Frankreichs, sind erneut gescheitert. Nun liegt eine absehbare Verzögerung von mindestens zehn Jahren vor. Daher hat der Präsident der MEL, Damien Castelain, beschlossen, die mit Alstom eingeleitete Mediation zu beenden und vor Gericht zu ziehen, um das Unternehmen und seine Führungskräfte dazu zu bringen, ihre vertragliche Verantwortung gegenüber der Europäischen Metropole Lille und den Nutzern der Metro zu übernehmen.

Um dem Anstieg des Verkehrsaufkommens in der Region Lille zu bewältigen, hatte die MEL im Jahr 2012 mit Alstom einen Vertrag in Höhe von 266 Mio. EUR über die Einführung eines neuen Autopiloten Urbalis Fluence zur geplanten Inbetriebnahme 2021 und die Anschaffung von 27 neuen, vierteiligen 52-Meter-Zügen zur Inbetriebnahme im Januar 2016 abgeschlossen. Ziel des Auftrags war es, die Kapazität der Linie 1 um 50 Prozent und die der Linie 2 um 30 Prozent zu erhöhen. Alstom weist die Anschuldigungen von sich und verweist auf veraltete Infrastruktur und technisches Neuland, das mit dem Projekt beschriften werde.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 19.12.2023 10:59
Quelle: www.eurailpress.de v. 6.12.2023

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