Anwälte unterschätzen Mediation als wichtigen Pfeiler zum Reputationserhalt

Wertschätzung gilt heute als Voraussetzung zeitgemäßer Arbeitskultur. Fehlt es an einem wertschätzenden Umgang, steigt die Wahrscheinlichkeit innerbetrieblicher Konflikte.

Deren Nichtbearbeitung belastet nicht nur das Arbeitsklima, sondern kann auch rechtliche Relevanz entfalten, schreibt die Mediatorin und zertifizierte Krisenkommunikatorin Geraldine-Juliane Stenzel in einem Beitrag für das Berliner Anwaltsblatt.

In Anwaltskanzleien gibt es Führungskonflikte, in denen es häufig um die Verteilung von Honoraren geht, den strategischen Kurs der Kanzlei oder Investitionsentscheidungen. Auch Generationenkonflikte im Zusammenhang mit KI und Digitalisierung sind anzutreffen, ebenso Teamkonflikte und Streitigkeiten wegen ungleich verteilter Arbeitslasten.

Die Mediation verhindert dabei laut Geraldine-Juliane Stenzel Eskalationen und überführt festgefahrene Kontroversen in einen konstruktiven Lösungsprozess. So treten die Sichtweisen der Konfliktparteien hervor, ohne dass eine Seite ihr Ansehen verliere. Entscheidend sei auch der Charakter des Verfahrens, indem sich Konfliktparteien einander nicht länger als Gegner, sondern als Mitgestalter einer gemeinsamen Lösung wahrnehmen. Für die Streithähne steht dabei viel auf dem Spiel. Denn insbesondere Konflikte auf Partnerebene mit öffentlich ausgetragenen Trennungen können für beide Seiten zu Reputationsschäden führen. Eine rechtzeitige Mediation kann gewährleisteten, dass innerbetriebliche Konflikte nicht nach außen dringen und weder Marktumfeld noch Presse erreichen, betont Stenzel.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 10.11.2025 14:11
Quelle: anwaltsblatt.berlin

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