Air Canada: Lohnstreit geht in Mediation
Nach der Ablehnung eines neuen Tarifvertrags durch rund 10.000 Flugbegleiter steht Air Canada vor einem mehrstufigen Konfliktlösungsverfahren. Die Gewerkschaft CUPE hatte das Angebot – u. a. mit einer 12 %igen Lohnerhöhung im ersten Jahr und zusätzlicher Boarding-Vergütung – mit überwältigender Mehrheit zurückgewiesen. Nun folgt ein Verfahren, das zunächst eine Mediation vorsieht und – bei Scheitern – in ein Schiedsverfahren (Arbitration) übergehen kann.
Diese Struktur entspricht dem kanadischen Arbeitsrecht, das in kollektiven Auseinandersetzungen auf freiwillige Vermittlung mit anschließender verbindlicher Entscheidung setzt. Der rechtliche Rahmen ist im Canada Labour Code, Part I verankert, der Mediation und Arbitration als zentrale Instrumente zur Konfliktlösung im Arbeitskontext definiert. Zuständig für die Durchführung ist der Federal Mediation and Conciliation Service (FMCS), der auch in diesem Fall die Verfahren begleitet. Besonders bei systemrelevanten Unternehmen wie Air Canada dient dieses Modell dazu, Eskalationen wie Streiks zu vermeiden und gleichzeitig einen fairen Interessenausgleich zu ermöglichen. Während des Verfahrens sind Arbeitsniederlegungen ausgeschlossen.
Für Konfliktprofis bietet der Fall einen praxisnahen Einblick in die kanadische ADR-Landschaft und zeigt, wie arbeitsrechtliche Streitigkeiten durch strukturierte Verfahren entschärft werden können.