KI in der Streitbeilegung: Globale Konferenz in Den Haag setzt neue Impulse
Am 10. Juni 2025 fand im Friedenspalast in Den Haag die zweite „Future of Dispute Resolution“-Konferenz statt – organisiert von der AAA-ICDR in Zusammenarbeit mit CPR, Wolters Kluwer und HiiL. Die Veranstaltung brachte rund 100 Fachleute aus Recht, Technologie und Konfliktlösung zusammen, um über die Rolle künstlicher Intelligenz in der internationalen Streitbeilegung zu diskutieren.
Im Mittelpunkt standen Fragen der ethischen Gestaltung, Transparenz und menschlichen Kontrolle bei KI-gestützten Verfahren. Panels wie „Unleashing AI or Restraining It?“ und „Engineering Ethical AI“ beleuchteten die Chancen und Risiken algorithmischer Entscheidungsfindung. Besonders eindrucksvoll war die Keynote von Dr. Marcin Czepelak, Generalsekretär des Ständigen Schiedsgerichtshofs, der die Bedeutung prozeduraler Integrität im digitalen Zeitalter betonte.
Die Konferenz zeigte, wie digitale Werkzeuge – von agentischen Workflows bis zu KI-gestützter Fallstrukturierung – die Praxis der Mediation und Schiedsgerichtsbarkeit verändern. Gleichzeitig wurde deutlich: Der Mensch bleibt zentral, insbesondere bei der Bewertung komplexer Sachverhalte und der Wahrung von Fairness.
Teilnehmende kamen aus Unternehmen wie Microsoft, Shell, Bayer und Jet Aviation sowie von internationalen Kanzleien und Institutionen wie ICCA, IMI, ArbTech und ODR.com.
Die Vielfalt der Perspektiven unterstrich den globalen Charakter der Veranstaltung – und die Notwendigkeit gemeinsamer Standards für den Einsatz von KI in der Streitbeilegung.
Die nächste Konferenz der Reihe findet am 9.–10. Oktober 2025 in New York statt und wird sich vertieft mit GenAI, digitaler Governance und praktischen Anwendungen befassen.