Streit um Passionsspiele Sömmersdorf: Mediation auf der Kippe

Die Anwohner am Passionsspielort Sömmersdorf im Landkreis Schweinfurt, die wegen zu hoher Lärmbeeinträchtigungen geklagt hatten, haben das Mediationsverfahren in dem Streit abgebrochen. Das sagte der Sprecher der Kläger, Klaus Markert, auf Anfrage von BR24. Norbert Mergenthal vom Vorstand des Passionsspielvereins bedauert das und möchte das Mediationsverfahren fortsetzen.

Kläger-Sprecher Markert erklärt: Die Kläger hätten das Mediationsverfahren abgebrochen, weil sie kein Entgegenkommen des Passionsspielvereins gesehen hätten. Auf einen angebotenen Kompromiss sei der Passionsspielverein nicht eingegangen. Dieser Kompromiss hätte beinhaltet, dass die Kläger den Proben und Aufführungen der Passionsspiele generell zustimmen. Diese bestehen laut Markert neben den 16 Veranstaltungen auch aus über 40 bis zu acht Stunden langen Proben. Veranstaltungen darüber hinaus auf der Passionsspielbühne wollen die Kläger dagegen nicht mehr.

Die Passionsspiele finden alle etwa fünf Jahre statt, das nächste Mal 2024. Zuletzt bemühte sich der Verein in den Nicht-Passionsspiel-Jahren, jeweils ein eigenes Stück wie beispielsweise „Robin Hood" auf die Bühne zu bringen. Nachdem 2018 der gesamte Zuschauerraum und die bisherige Überdachung für mehrere Millionen Euro erneuert worden waren, hatte der Passionsspielverein dort auch Konzerte veranstaltet.

Die Kläger empfinden diese vielen Veranstaltungen und die After-Show-Feiern, die teils in den frühen Morgen gehen würden, als sehr laut. Im März 2022 reichten sie Klage ein. Die Kläger sähen sich „unzumutbarer Lärmbelästigung" ausgesetzt, hieß es Anfang Februar vom Verwaltungsgericht. Die Anwohner wollten erreichen, dass sich das Landratsamt Schweinfurt um Maßnahmen gegen Lärmbeeinträchtigungen kümmert. Das Gericht schlug ein Mediationsverfahren vor, das wurde begonnen – und jetzt abgebrochen.

An dem Mediationsverfahren sind neben den Klägern und dem Passionsspielverein noch das Landratsamt Schweinfurt und die Gemeinde Euerbach beteiligt. Das Landratsamt schreibt auf Anfrage von BR24: Das Verfahren der Mediation sei formal noch nicht beendet worden; wegen einer Verschwiegenheitsverpflichtung dürfe man sich nicht über den Ablauf der Mediation äußern.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 28.11.2023 09:23
Quelle: www.br.de v. 9.11.2023

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