Mediation kann Streit in der Lieferkette beilegen

Bei Streitigkeiten zwischen Lieferanten und Abnehmern sind schnelle Lösungen gesucht, damit Vertragsverpflichtungen erfüllt werden können. Die Mediation bietet sich an, hat aber Stärken und Schwächen. Störungen in der Lieferkette sorgen für Streit.

Die aktuelle Häufung von Störungsursachen haben einen bemerkenswerten Trend bei der Beilegung von Streitigkeiten ausgelöst. Betroffene Unternehmen suchen vermehrt nicht – wie in den Verträgen vereinbart – Rechtsschutz vor staatlichen Gerichten oder Schiedsgerichten. Stattdessen vereinbaren sie nach Entstehen der konkreten Streitigkeit, in einem Mediationsverfahren eine einvernehmliche Lösung finden zu wollen, hat Prof. Dr. Patrick Schroeder in einem Gastbeitrag der BÖRSEN-Zeitung feststellt. Der Partner für Konfliktlösung, Prozesse und Schiedsverfahren von Freshfields Bruckhaus Deringer, hat dafür zwei Gründe ausgemacht:

Erstens hätten die Unternehmen vielfach keine Zeit, um die Beilegung eines Rechtsstreits durch staatliche Gerichte oder Schiedsgerichte abzuwarten. Zweitens drohten bei einem Lieferstopp dem Abnehmer Schadenersatzansprüche, da er seine Lieferpflichten gegenüber den eigenen Kunden nicht erfüllen kann. Zudem trage der Abnehmer auch bei erfolgreichem Ausgang des Regressrisikos das Insolvenzrisiko seines Zulieferers. Für beide Seiten bestehe daher die konkrete Gefahr, durch eine solche Streitigkeit, wenn sie die Lieferfähigkeit des Abnehmers an seine eigenen Kunden beeinträchtigt, in eine wirtschaftliche Schieflage zu geraten.

Mediation könne einen Ausweg aus dieser schwierigen Situation bieten. Seit 2020 zeigt sich laut Schroeder im Markt eine starke Zunahme von Ad-hoc-Mediationsverfahren zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größe, vom kleinen Mittelständler bis hin zum Dax-Unternehmen. Häufig gelinge es den Parteien, mit Unterstützung einer Mediatorin oder eines Mediators die verfahrene und nicht selten emotional aufgeladene Konfliktsituation aufzulösen und gemeinsam eine tragfähige Grundlage für die kurz- bis mittelfristige Zusammenarbeit zu finden.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 14.02.2023 14:34
Quelle: www.boersen-zeitung.de v. 3.2.2023

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