Studie: Führungskräfte schalteten während Corona kaum externe Mediator/innen ein

Das RIK | Institut für Konfliktforschung und präventive Beratung an der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) führte zwischen April 2020 und Juni 2022 insgesamt fünf Online-Umfragen durch, um die Stimmungslage bei Führungskräften während der Corona-Krise zu erfassen. Die Schwerpunkte lagen auf den Themen Kommunikation und Konfliktmanagement.

Die Studienverfasser gehen davon aus, dass die sinkende Solidarität und die erschwerte Kommunikation in der Pandemie durchaus (unausgesprochene) Konflikte unter den Mitarbeitenden, aber auch zwischen den Führungskräften zur Folge gehabt haben dürften. Stichwort: verdeckte Konflikte.

Die meisten Teilnehmenden gaben an, keine externe Unterstützung durch Mediator/innen, Coaches/Coachinnen oder Supervisor/innen bei der Konfliktklärung in Anspruch zu nehmen. Dies galt unabhängig davon, ob es um Konflikte mit Mitarbeitenden (im Team) oder mit anderen Führungskräften ging. Neben der zu vermutenden Sorge, dass externer Rat zu viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen könnte, tritt schnell die Befürchtung, dass eine solche Maßnahme als Führungsschwäche ausgelegt werden könnte. Die Vorteile, die darin liegen könnten, einen externen Dritten frühzeitig hinzuzuziehen, scheinen vielen Führungskräften noch nicht ausreichend bekannt zu sein.

Corona ließ eine Mediation in Präsenz nicht zu. Mediatoren waren insoweit gehalten, den Umgang mit virtuellen Tools neu zu erlernen und zu nutzen. Dies war vor der Krise oft als nicht praktikabel und auch unseriös abgelehnt. Es galt ein ungeschriebenes Präsenzgebot. Die Online-Mediation eröffnete hier neue Perspektiven. Soweit Befragte überhaupt angaben, Mediation als externe Unterstützung in Anspruch nehmen zu wollen, bevorzugten sie eine Konfliktklärung in Präsenz. Einige hielten auch eine Online-Mediation für gut möglich. Außerdem wurden Online/Offline-Hybridverfahren positiv bewertet.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 31.01.2023 11:57
Quelle: RIK-Studie, Januar 2023 (https://ottosc.hm/29FDk)

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