25 Jahre ZKM: Potenziale der Mediation nutzen

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Zeitschrift für Konfliktmanagement (ZKM) haben hochrangige Repräsentanten des Rechtsstaats und ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Praxis an einer Jubiläumsausgabe (ZKM 5/2022) mitgewirkt, zu der Bundesjustizminister Buschmann das Geleitwort beisteuerte. Dabei herausgekommen ist eine höchst lesenswerte Zwischenbilanz zur Implementierung der Mediation in Deutschland und über die Grenzen hinweg. „Die außergerichtliche Streitbeilegung ist mit all ihren Facetten und Strömungen ein wichtiges Instrument zur Konfliktlösung und zur Wahrung des Rechtsfriedens.

Gerade in der aktuell schwierigen Zeit zeigt sich, dass ein funktionierendes außergerichtliches Konfliktmanagement kein Luxus für gute Zeiten, sondern vielmehr ein essentielles Anliegen auch in der Krise ist. Der Dialog auf Augenhöhe ermöglicht die Auseinandersetzung mit der Position des Anderen, mit dessen Motiven und Interessen und schafft so die Grundlage dafür, Misstrauen zu überwinden, Missverständnisse auszuräumen und Verständnis für einander zu entwickeln“, schreibt Buschmann zum ZKM-Jubiläum.

Der frühere Richter am BGH und Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und freiwillige Gerichtsbarkeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Reinhard Greger, zieht ein eher düsteres Fazit: „Beim Hineinlesen in die ersten Ausgaben dieser Zeitschrift drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, dass wir bei der Implementierung der Mediation in unser Konfliktbehandlungs- und Rechtssystem nicht sehr viel weitergekommen sind. In diesen fast 25 Jahren hätte mehr geschehen können – und ist in anderen Ländern auch mehr geschehen. Ein wesentlicher Grund für die unglückliche Entwicklung mag darin liegen, dass der Fokus zu sehr auf die Anbieterseite gelegt und zu wenig getan wurde, um die Nachfrage nach Mediation zu fördern – eine Fehlsteuerung, die sich bis in den Evaluationsbericht zum MediationsG ausgewirkt hat. An Warnungen vor dieser Entwicklung und Vorschlägen, sie abzuwenden, hat es, wie der Blick in die alten Hefte gezeigt hat, nicht gefehlt.“

Der frühere Präsident des BVerfG Hans-Jürgen Papier wirbt für eine modernere Justiz und mahnt vor allem den Gesetzgeber, einschließlich Haushaltsgesetzgeber, der verfassungsrechtlich fundierten Forderung hinreichend nachzukommen, durch eine angemessene Organisation und vor allen Dingen durch eine hinreichende Ausstattung sowie durch eine fortlaufende Sicherung der Qualität der staatlichen Justiz die Vorzüge staatlicher Streitentscheidung auch stets zur Geltung zu bringen.

Optimistisch ist der Beitrag von Prof. Dr. Jörg Risse „Zur Zukunft der Wirtschaftsmediation – Überlegungen in elf Aphorismen“. Der Autor zeichnet anhand von elf klug ausgewählten Lebensweisheiten großer Denker ein ebenso spannendes wie treffendes Bild der Wirtschaftsmediation, das zum Nachdenken anregt. In weiteren Beiträgen werden die Friedensmediation, die Gerichtsmediation und die Klimawende unter Einsatz von ADR-Verfahren behandelt – Prädikat: besonders lesenswert!

Die Jubiläumsausgabe (ZKM 5/2022) steht als kostenloser Download auf der CfM-Website zur Verfügung. Hier entlang!



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 11.10.2022 16:10
Quelle: Redaktion

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