Stadtplanung: Der Konflikt ist nur ein Ausgangspunkt

Vor 20 Jahren begann Architekt, Stadtplaner und Mediator Werner Tafel mit Aus- und Fortbildungen in Mediation und psychologisch orientierter Prozessbegleitung, begründete zusammen mit Sabine Hoffmann die Coaching-Akademie ITH in Schwäbisch Hall und 2009 die erste Ausbildung in "Integrativer Mediation". Mit seinem "Netz-Werk-Architektur" bildet er einen Zusammenschluss mit Kollegen und ist überdies Vorstandsvorsitzender der "Europäischen Gesellschaft für Integrative Mediation" (EGIM).

Im Interview mit Heilbronner Mediengruppe Stimme bekräftigt Werner Tafel, Bauwerke und Wohngebiete kreieren zu wollen, die „Körper, Geist und Seele dienen". Tafel war unter anderem für die architektonische Gestaltung des Kupferzeller Marktplatzes verantwortlich und hat das Konzept fürs Neubaugebiet „Schlossgarten" entwickelt. Laut Tafel ist der neue Marktplatz ein gutes Beispiel für ein Produkt mediativer Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Planer: Unterschiedliche Vorstellungen wurden berücksichtigt und in einer gemeinsam getragenen Version aufgelöst. Die Konflikte bei der Stadtplanung sind vielfältig: Es gibt den Verkehr - und es gibt das Wohnen. Um nur einen zu nennen.

Bürgerbeteiligung ist Tafel sehr wichtig: „Die Menschen müssen zum frühestmöglichen Zeitpunkt gehört werden. Sie sollten auf Augenhöhe mitsprechen und auch mitentscheiden können. Bei einem Baugebiet habe ich den Leuten etwa drei Versionen vorgestellt - und sie in Absprache mit der Gemeindeverwaltung mitbestimmen lassen.“

Zum Bauen in der Zukunft äußert sich Tafel differenziert: „Einerseits wird es ein Bauen sein, das immer Energie-bewusster wird - und es wird andererseits ein Bauen sein, bei dem immer mehr Qualitäten verlorengehen. Nehmen Sie nur ein Beispiel: Wenn Dreifach-Verglasung auch auf der Südseite verbaut wird, müssen wir auf Sonneneinstrahlung und Qualität von Licht verzichten. Wir verzichten darauf, Räume natürlich belüften zu können. Und so weiter.“



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 19.07.2022 11:12
Quelle: www.stimme.de v.1.7.2022

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