Portugal: Streik-Pause und Mediation vereinbart

In Portugal ist der Tankwagenfahrer-Streik nach siebentägiger Dauer ausgesetzt worden. Die Tarifparteien einigten sich nach Vermittlung durch die Regierung und langem Ringen auf ein Mediationsverfahren. Noch wenige Tage zuvor hatte die Arbeitgeberseite, der Spediteursverband ANTRAM, ein Mediationsverfahren abgelehnt.

Am Sonntagabend entschied nun eine Vollversammlung, an der rund 100 gewerkschaftlich organisierte Gefahrgut-Fahrer teilnahmen, nach dreistündiger Sitzung: Der Streik wird abgebrochen, um die Tarifverhandlungen mit ANTRAM wieder aufzunehmen.

Mitten in der Ferienzeit hatte der unbefristete Streik teilweise gravierende Engpässen in Portugal hervorgerufen. Vor allem die Urlaubsregion Algarve und der sich nördlich anschließende Alentejo-Bezirk Beja litten unter vorübergehenden Tankstellen-Sperrungen bzw. Nichtverfügbarkeit von Diesel und Benzin. An Portugals Südküste verdreifacht sich im Hochsaison-Monat August die Bevölkerungszahl. Schon in der Karwoche vor Ostern hatte ein kurzer Streik der Tankwagenfahrer das Land an den Rand der Lähmung gebracht.

Um die per Verordnung festgelegte Mindestversorgung eines gut 300 von 3.000 Tankstellen umfassenden Notfall-Netzes sicherzustellen, hatte die Regierung in der Woche vor dem Streik vorsorglich den Energie-Notstand ausgerufen. Er galt bis 21. August. Das Kabinett ließ zuletzt auch zivile Tankwagen requirieren und von mehr als 150 dafür trainierten Soldaten und Polizisten an ihre Ziele steuern. Das kritisierten einige Politiker und Gewerkschafter als Aushöhlung des Streikrechts und unverhohlenen Schutz der Arbeitgeberinteressen.
 


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 28.08.2019 10:40
Quelle: www.algarve-entdecker.com v. 18.8.2019

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