Newsletter für Mediatoren, Ausgabe 8/20, Fast 50 Prozent der Anwälte müssen staatliche Soforthilfe in Anspruch nehmen - 13.5.2020
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Alle zwei Wochen - Aktuelles rund um das Thema Mediation und Konfliktmanagement 21.08.2020

[Formelle-Anrede/],

acht Jahre lang hat der Staat über die Strafjustiz einen oder mehrere Schuldige für die Loveparade-Katastrophe gesucht. In Duisburg waren 2010 während einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 650 wurden verletzt. Jetzt hat das Landgericht Duisburg das bittere Ende für die Opfer verkündet: das Verfahren wird eingestellt.

Und auch die Öffentlichkeit fragt nach dem Sinn des Verfahrens. Jeder der 184 Verhandlungstage kostete den Steuerzahler 29.000 Euro. Insgesamt macht das 5,3 Millionen Euro. Das Geld hätten die Verantwortlichen sicher besser anlegen können.

Zum Beispiel in eine Mediation. Dort hätte unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein echter Täter-Opfer-Ausgleich stattfinden können. So bleibt ein schaler Beigeschmack und der Vorwurf im Raum stehen, der Staat habe den Strafprozess vor allem wegen der Coronakrise eingestellt.


Es grüßt Sie herzlich
Ihre

Dr. Karen Engler 

 
P.S.: Besonders empfehlen möchte ich Ihnen das Online-Seminar "Du solltest dich schämen! - Wie Schuld und Scham einer Konfliktklärung im Wege stehen können" mit Dipl.-Psych. Alexandra Bielecke, das kommenden Dienstag (19.5.2020, 15:30-17:45 Uhr) stattfindet - für Mitglieder der Centrale für Mediation zum Exklusivpreis von 29 EUR (auch im Rahmen der Probemitgliedschaft).
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Staaten drohen Klagen wegen Corona-Maßnahmen
Online-Umfrage bei Führungskräften zu Konflikten während der Corona-Krise
Rassistische Anfeindungen gegen Pfarrer: Bischof schreibt offenen Brief und kündigt Mediation an
Versicherungsombudsmann: Weniger zulässige Beschwerden, höhere Erfolgsquote der Kunden
EuGH sichert freie Anwaltswahl im Mediationsverfahren
Ende des Loveparade-Strafprozesses: Die Mediation wäre die bessere Alternative gewesen
Fast 50 Prozent der Anwälte müssen staatliche Soforthilfe in Anspruch nehmen
Experten lehnen Gesetzentwurf der FDP zu Legal Tech ab
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht mahnt Rechtssicherheit in der Krise an
Schlichter kehrt Anwaltschaft den Rücken


 
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Wichtige Gesetze werden modernisiert - aber Entscheidendes fehlt


 
AUS DER ZKM
Fünf Jahre europäische Alternative und Online-Streitbeilegung (ZKM 2020, 55)


 

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Durch die aktuelle Krisensituation stoßen vor allem Führungskräfte derzeit auf viele ungeklärte Fragen und fühlen sich dabei alleine gelassen. In zwei kostenlosen Webinaren erhalten Sie wertvolle Tipps, was Sie bei der Arbeit aus dem Homeoffice beachten müssen und Tricks, die Sie sofort in Ihren Arbeitsalltag integrieren können. Die Online-Seminare richten sich an Führungskräfte und Personalverantwortliche aller Ebenen. Jetzt anmelden:

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News
Staaten drohen Klagen wegen Corona-Maßnahmen

Sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene drohen Ländern rund um den Globus Staatshaftungs-  und Investorenschutzklagen infolge des Herunterfahrens der Weltwirtschaft durch die Corona-Pandemie. Die befürchteten Klagewellen könnten dazu führen, dass die Justiz auch hierzulande bei einer Wiederaufnahme ihrer Rechtsprechungstätigkeit überlastet wird.



News
Online-Umfrage bei Führungskräften zu Konflikten während der Corona-Krise

Um die besonderen Herausforderungen in der Corona-Krisenintervention von Führungskräften besser zu verstehen, hat das RIK - Institut für Konfliktforschung und präventive Beratung an der Rheinischen Fachhochschule Köln die Online-Umfrage "Konflikte während der Corona-Krise" durchgeführt. Die erste RIK-Umfrage an Führungskräfte ging an über ca. 2.000 Social Media-Kontakte bei Linkedin, Facebook, Xing sowie E-Mailverteiler zielgruppenrelevanter Multiplikatoren.



News
Rassistische Anfeindungen gegen Pfarrer: Bischof schreibt offenen Brief und kündigt Mediation an

Nach Anfeindungen gegen einen aus Nigeria stammenden Pfarrer hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann einen offenen Brief an die Pfarrei im Pfälzer Ort Queidersbach geschrieben und Unterstützung durch einen externen Mediator angekündigt. Er verbinde damit die Hoffnung, dass "Wege der Verständigung und Versöhnung miteinander gefunden werden könnten. Pfarrer Patrick Asomugha hatte die Gemeinde bei Kaiserslautern vor kurzem verlassen. Dem Bistum zufolge gab es zuvor Anfeindungen und auch eine Morddrohung.



News
Versicherungsombudsmann: Weniger zulässige Beschwerden, höhere Erfolgsquote der Kunden

Die Verbraucherschlichtungsstelle Versicherungsombudsmann e. V. hat kürzlich den Jahresbericht über die Arbeit des Vorjahres veröffentlicht. Auf 147 Seiten informiert Ombudsmann Dr. Wilhelm Schluckebier u.a. über Versicherungsangelegenheiten von Verbrauchern, die Entwicklungen in den Versicherungssparten, versicherungsrechtliche Themen sowie die Beschwerdestatistik.



News
EuGH sichert freie Anwaltswahl im Mediationsverfahren

Rechtsschutzversicherte können ihr Recht auf freie Anwaltswahl auch dann ausüben, wenn sie sich für eine gerichtliche oder außergerichtliche Mediation entscheiden. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden. Die Vorlagefrage beschäftigte sich mit der Auslegung des in Art. 201 Abs. 1 Buchst. a der Richtlinie 2009/138/EG betreffend die Aufnahme und Ausübung der Versicherungs- und der Rückversicherungstätigkeit.



News
Ende des Loveparade-Strafprozesses: Die Mediation wäre die bessere Alternative gewesen

Das Loveparade-Verfahren ist ohne Urteil eingestellt worden - eine eindeutige Schuld für die Katastrophe ließ sich nicht nachweisen. Angehörige und Opfer sind entsetzt. Am Ende wendet sich der Richter persönlich an eine der Angehörigen.



News
Fast 50 Prozent der Anwälte müssen staatliche Soforthilfe in Anspruch nehmen

Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) hat eine Umfrage unter 14.500 deutschen Anwälten gemacht. Insgesamt gehen rund 45 Prozent der Anwälte davon aus, staatliche Hilfen in Anspruch nehmen zu müssen. Weitere 28,1 Prozent haben zwar bisher noch keinen Antrag auf Soforthilfen gestellt, gehen aber davon aus, in den kommenden zwei Monaten noch auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.



News
Experten lehnen Gesetzentwurf der FDP zu Legal Tech ab

Kürzlich fand im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages eine Anhörung zum Gesetzentwurf der FDP-Fraktion zur "Modernisierung des Rechtsdienstleistungsrechts" vom 18.04.2019 (BT-Drs. 19/9527) statt. Dessen Inhalt birgt einiges an Sprengstoff, weil er für digitale Rechtsanwendungen, sogenannte Legal Techs, die völlige Freigabe außergerichtlicher Rechtsberatung an Nichtjuristen vorsieht.



News
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht mahnt Rechtssicherheit in der Krise an

Bei Familiengerichten stauen sich die Verfahren. Seit Mitte März wird dort nur noch im Corona-Krisenmodus gearbeitet, d.h. nur noch 5 - 10 Prozent der ansonsten üblichen Verfahren finden statt. Das berichtet der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht e.V. (ISUV). Wer heute einen Antrag einreicht, müsse sich auf lange Wartezeiten einstellen.



News
Schlichter kehrt Anwaltschaft den Rücken

Nach nur acht Monaten Amtszeit nimmt der oberste Schlichter der Anwaltschaft, Prof. Dr. Reinhard Gaier, überraschend seinen Hut. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Sein Stellvertreter, der ehemalige Vorsitzende Richter am Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) Wolfgang Sailer, hat die Geschäfte zum 1. Mai 2020 einstweilen übernommen, bis ein Nachfolger für Gaier gefunden ist.



BLOG

Wichtige Gesetze werden modernisiert - aber Entscheidendes fehlt
von Prof. Dr. Reinhard Greger - RiBGH a.D., Universität Erlangen-Nürnberg

Wo Menschen eng zusammenleben oder gemeinsam wirtschaften, sind Konflikte unumgänglich. Zu nah sind sich die Interessensphären, als dass sich Reibungsflächen vermeiden ließen. Gerade auf solchen Gebieten sollte die Rechtsordnung nicht nur für klare Rechtsregeln sorgen, sondern auch Wege zur Konfliktvermeidung und -behandlung eröffnen. Das ist dem Gesetzgeber zuletzt beim neuen Wohnungseigentumsgesetz und bei der Reform des Rechts der Personengesellschaften nicht gelungen.

AUS DER ZKM

Fünf Jahre europäische Alternative und Online-Streitbeilegung (ZKM 2020, 55)


Von Prof. Dr. Susanne Lilian Gössl, LL.M. (Tulane), Uni Kiel

Seit fünf Jahren gibt es die ADR-RL und die ODR-VO, zwei EU-Rechtsaktie, die Vorgaben machen, unter denen ein unions- und mitgliedstaatlich anerkanntes Streitbeilegungsverfahren zwischen Verbraucher und Unternehmer durchgeführt werden kann. Die Kommission hat nun einen Bericht vorgelegt, der die unionsweise Umsetzung der Rechtsakte evaluiert. Dieser Beitrag analysiert die Kernergebnisse dieses Berichts und inwieweit sich hieraus Schlussfolgerungen zur Optimierung der deutschen Schlichtungslandschaft ziehen lassen. Neben mangelnder Kenntnis von Verbrauchern und Unternehmern von den verschiedenen Möglichkeiten ist größtes Problem die aktuell geringe unternehmerische Teilnahmebereitschaft, die insbesondere durch ein Überdenken der Kostenstruktur geändert werden könnte.


 
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Impressum

Verlag Dr. Otto Schmidt KG

Gustav-Heinemann-Ufer 58
50968 Köln
Geschäftsführender Gesellschafter:
Prof. Dr. Felix Hey
verlag@otto-schmidt.de
Amtsgericht Köln, HRA 5237
USt.-Ident-Nr.: DE 123047975


Verantwortlich für den Inhalt:


Dr. Karen Engler
Rechtsanwältin und Mediatorin
Leitung Centrale für Mediation
Verlag Dr. Otto Schmidt KG
engler@mediate.de
tel: 0221 /937 38 - 821
www.centrale-fuer-mediation.de


Redaktion
Marcus Creutz
Rechtsanwalt und Wirtschaftsjournalist, Lenggries
www.marcus-creutz.de




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