Staatschefs bieten sich reihenweise als Mediatoren im Russland-Ukraine-Krieg an

Der Russland-Ukraine-Konflikt bewegt die Welt. Das zeigen auch die zahlreichen Versuche, ausländischer Staatschefs, zwischen den beiden Ländern mediieren zu wollen. So hat sich Südafrika-Präsident Cyril Ramaphosa zum wiederholten Mal ins Spiel gebracht.

Auch Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, möchte in seiner Funktion als derzeitiger Präsident der Afrikanischen Union (AU). Er hat in letzter Zeit ebenso mit Putin telefoniert wie Ägypthens Präsident Abdul Fattah al-Sisi.

Die größten Chanchen, ein Friedensgespräch in Gang zu bringen, werden derzeit dem israelischen Primierminister Naftali Bennett eingeräumt. Allerdings ist seine Mission auch innerhalb der jüdischen Gemeinde umstritten. Unter der Headline „Größenwahn oder kluge Mediation“ kommentiert Richard C. Schneider, ehemaliger Studioleiter des Bayerischen Rundfunks in Tel Aviv, im jüdischen Wochenmagazin „tachles“ die Bemühungen Bennets um die Mediatorenrolle. Anlass für den Artikel war der Vorwurf des ukrainischen Präsidenten Selenski, bekanntermassen ja selbst Jude, an Israel, sich nicht in die „Flagge der Ukraine zu hüllen“, also ganz auf der Seite Kiews zu stehen. Und nun wurde Israel auch noch vorgeworfen, dass die israelische Airline El Al sich von russischem Geld finanzieren lasse. „Für diesen gänzlich unberechtigten Vorwurf hat sich der ukrainische Außenminister bereits entschuldigt. Und Bennett hatte recht, sich zu beschweren, man wirft keinen Schlamm auf den Mediator“, schreibt Schneider. Und weiter: „Die Kritiker im eigenen Land tun Bennett Unrecht. Zunächst ist es Fakt, dass kaum ein anderes westliches Land so gute Beziehungen zu beiden Staaten hat wie Israel. Warum also nicht versuchen, den Dritten Weltkrieg zu verhindern? Was ist daran so falsch? Natürlich hat Israel auch eigene Interessen. Gerade Israelis, selbst linksliberale, sollten weniger naiv sein als die Europäer, die von Krieg und Machtpolitik kaum noch etwas verstehen. Russland ist nun einmal um die Ecke von der eigenen Wohnung in Tel Aviv. Putin hat in Syrien das Sagen. Und Israel muss sich irgendwie mit Putin so stellen, dass die Sicherheitsinteressen des Landes gewahrt bleiben, Stichwort: Iran…“



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 14.03.2022 14:18
Quelle: www.tachles.ch und Bing News v. 11.3.2022

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