Zoff in der Feuerwehr: Mediation bringt keinen Frieden

Dass ein Ortsbrandmeister aus freien Stücken aus seinem Ehrenbeamtenverhältnis ausscheidet, ist schon außergewöhnlich, stehen doch die Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren weithin für Kontinuität und Verlässlichkeit. Dass er nach vielen Jahrzehnten die Feuerwehr gleich ganz verlässt, wirft Fragen auf.

Thomas Meschkat (59), Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr im Buchholzer Stadtteil Sprötze, hat jüngst nach mehr als vier Jahren im Amt hingeschmissen und die Feuerwehr verlassen. Sein Rücktritt markiert das Ende eines offenbar jahrelangen internen Streits, der auch durch eine professionelle Mediation nicht zu heilen war.

Er habe bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2017 - als Nachfolger des langjährigen Ortsbrandmeisters Peter Kröger - feststellen müssen, dass es in der Feuerwehr Sprötze ein „enormes Spannungspotenzial gab", schreibt Meschkat in einem offenen Brief an seine ehemaligen Kameraden. Anstatt auch außerhalb von Einsätzen als Einheit aufzutreten, hätten sich mehrere Lager gebildet. Meschkat hatte dabei den Eindruck, dass es gerade Zugereiste schwer haben, in die Gemeinschaft aufgenommen und ernstgenommen zu werden. "Als Nicht-Sprötzer hat man in dieser Wehr keine Chance", kritisiert Meschkat. Vieles habe nach dem Motto stattgefunden: „Das haben wir schon immer so gemacht, das wird nicht geändert." Dadurch seien seine neuen Ideen für die Wehr torpediert worden. „Mir fehlte der Rückhalt, Teile der Wehr haben gegen mich gearbeitet und intrigiert", betonte Meschkat. Deshalb habe er sich zu dem harten Schnitt entschieden, auch wenn er ihm das Herz zerreiße: „Wenn man Sachen totschweigt, die schieflaufen, werden sie nicht besser."

Stadtbrandmeister André Emme bedauert Meschkats Rücktritt. „Die Situation zwischen ihm und dem Kommando hat sich hochgeschaukelt. Leider war es wegen Corona nur schwer möglich, die Differenzen in direkten Gesprächen in größerer Runde aus der Welt zu schaffen." Deshalb habe man sich entschieden, zur Deeskalation der Lage die Mediatorin Birgit Brödermann einzuschalten.

„Eine Mediation kann nur funktionieren, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen", erklärte Emme. Das sei bei Thomas Meschkat leider nicht der Fall gewesen. „Er hat Fehler nie bei sich gesucht und irgendwann sogar der Mediatorin vorgeworfen, parteiisch zu sein", berichtet Emme. Meschkat habe es letztlich nicht geschafft, die Feuerwehrleute bei seinen geplanten Änderungen mitzunehmen. Man werde die Mediation mit Meschkats Stellvertreter Bastian Schramm auf jeden Fall fortführen und auch Meschkats in dem offenen Brief formulierten Vorwürfe intern aufarbeiten, kündigte Emme an.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 10.08.2021 08:08
Quelle:  www.kreiszeitung-wochenblatt.de v. 24.7.2021

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