Centrale für Mediation vergibt renommierte Mediationspreise

Die Mediationspreise 2020 der Centrale für Mediation wurden am 27. April 2021 im Rahmen einer feierlichen Online-Veranstaltung verliehen. Durch das kurzweilige und attraktive Programm begleitete Juryvorsitzender Prof. Dr. Lars Kirchhoff die rund 90 Teilnehmer. Insgesamt wurden drei Preise verliehen - der Förderpreis für Mediation, der Mediations-Wissenschaftspreis und der Sokrates-Preis für Mediation.

Die Jury zeichnete Dr. Clemens Bushart mit dem Mediations-Wissenschaftspreis für dessen Dissertation „§ 278a ZPO als Schnittstelle zwischen Gerichtsverfahren und außergerichtlicher Mediation - Eine Untersuchung richterlichen Verweisungsverhaltens“ aus. In der Laudatio hob Dr. Andreas Hacke die Arbeit hervor, die sprachlich, methodisch und wegen ihres interdisziplinären Ansatzes überzeugt habe. Bushart führte eine qualitative empirische Untersuchung der Verweisungspraxis von Richtern anhand von zehn empirischen Interviews durch und unterbreitet Gesetzgeber und Praxis verschiedene Verbesserungsvorschläge.

Mit dem Förderpreis für Mediation wurde Justus Duhnkrack für seine Masterarbeit „Entschuldigung in Gerichtsverfahren und Mediation“ gewürdigt. Sowohl in der Strafprozessordnung als auch im Zivilprozess gibt es normierte Entschuldigungen. Während Richter mit der Entschuldigung meist nur die Vergangenheit aufarbeiten, besteht über die Mediation die Chance, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuarbeiten, verdeutlicht Duhnkrack. Die Auseinandersetzung mit Schuld und die daran anknüpfende Entschuldigung kann sowohl beim Individuum als auch in der Gesellschaft positive soziale Produktivität freisetzen.

Der Sokrates-Preis ging an Dr. Tatyana Teplova von der OECD. Mit dem Sokrates-Preis wurde bereits zum 15. Mal eine Persönlichkeit für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, die als Mediator, Lehrer oder Wissenschaftler Herausragendes in der Mediation und im Konflikt-Management geleistet haben. Der Sokrates-Preis richtet sich nicht nur an gut sichtbare Personen, sondern insbesondere an Personen, die einen echten Unterschied in der Gesellschaft bewirken - mit Ansätzen und Instrumenten im Zusammenhang mit der alternativen Streitbeilegung. Dr. Teplova arbeitet seit 2010 in verschiedenen Funktionen bei der OECD. Beindruckend ist ihr Einsatz für Gerechtigkeit und Inklusivität. Sie setzt sich immer wieder mit sokratischen Mitteln für die Rechte schwächerer Menschen und Bevölkerungsgruppen ein, so die Begründung der Jury für die Preisvergabe.

Die Mediationspreise werden bereits seit über 20 Jahren von der Centrale für Mediation ausgelobt und gelten in der Mediationsfachwelt als besonders renommiert. Verliehen werden sie von einer unabhängigen, interdisziplinär und international besetzten Preisjury, der Prof. Dr. Nadja Alexander, Dr. Andreas Hacke, Dr. Felix Steffek, Prof. Dr. Alexander Redlich und Prof. Dr. Lars Kirchhoff angehören. Initiator und Förderer der Preise ist die gemeinnützige Stiftung Apfelbaum.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 12.05.2021 08:07
Quelle: Centrale für Mediation

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