Mediatorin soll Streit im Thomanerchor beenden

Im Streit um die Neubesetzung des Leipziger Thomaskantorats ist nun eine Mediatorin beauftragt worden. Der Kirchenmusiker Andreas Reize war in einem Auswahlverfahren vom Leipziger Stadtrat als Nachfolger für das Thomaskantorat bestimmt.

Aber Mitte März 2021 hatten sich acht Chormitglieder im Namen aller Sängerknaben in einem öffentlichen Brief dagegen ausgesprochen. Trotz dieser Kritik ist der 45-Jährige bereit, das Amt Anfang September anzutreten.

Die Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke erklärte in der Leipziger Volkszeitung, dass kürzlich Gespräche mit der Mediatorin, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Leipziger Thomanerchor hatte, begonnen haben.

Acht ältere Thomaner stellten Mitte März in dem öffentlichen Brief Reizes musikalische und pädagogische Kompetenz infrage. Außerdem wurde Leipzigs Universitätsmusikdirektor David Timm als neuer Thomaskantor gefordert und „persönliche Konsequenzen" für Chor-Geschäftsführer Emanuel Scobel. Zudem hatten die Thomaner im Brief massive Kritik am Auswahlverfahren geübt, welche die Auswahlkommission jedoch zurückgewiesen hat. Die Wahl sei einstimmig und unvoreingenommen abgelaufen, heißt es in einem Brief.

Der Leipziger Stadtrat hatte Andreas Reize im Dezember nach aufwendigem Auswahlprozess und der Empfehlung einer Experten-Kommission einstimmig zum Nachfolger von Thomaskantor Gotthold Schwarz bestimmt, der Ende Juni aus dem Amt scheidet. Den Thomanern hat offenbar das Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht bei dem Auswahlverfahren gefehlt.

Bereits nach der Amtsniederlegung Georg Christoph Billers hatte die Stadt Leipzig 2015 eine Auswahlkommission berufen. Aus insgesamt 42 Bewerbungen wurden vier Kandidaten ausgewählt, doch letztlich hat man sich für keinen davon entschieden, woraufhin das Findungsverfahren zunächst ergebnislos beendet wurde. Die Wahl fiel daher auf den seit Februar 2015 amtierenden Interimskantor Gotthold Schwarz. Er wurde bis zum 30. Juni 2021 in das Amt des Thomaskantors berufen. Trotz seiner Bereitschaft, das Amt zu verlängern, ist die Stadt nicht in Vertragsverhandlungen gegangen.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 19.04.2021 16:09
Quelle: www.mdr.de v. 13.4.2021 und www.deutschlandfunk.de v.1.4.2021

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