Neue Studie: Die Coronakrise ist ein Nährboden für Konflikte zwischen Managern und Mitarbeitenden

Die Stimmung unter deutschen Führungskräften und ihren Teams kippt: Erschwerte Kommunikation, fehlende Motivation sowie erhöhter Stress unter den Teammitgliedern weisen auf Konflikte hin, die im weiteren Verlauf der Pandemie eskalieren könnten. Das ist das Ergebnis einer weiteren Umfrage des RIK, Institut für Konfliktforschung und präventive Beratung an der Rheinischen Fachhochschule Köln, das den anhaltenden Lockdown zum Anlass nahm, die Umfrage unter 1.021 Führungskräften „Konflikte während der Corona-Krise“ mit einem Teil 3 im Dezember 2020 fortzusetzen.

Laut der Kölner Wirtschaftsmediatorin Dr. Bettina Janssen, die gemeinsam mit Prof. Dr. Remo Laschet und Prof. Dr. Volker von Courbière die RIK-Umfrage initiiert hat, bestätigten die Ergebnisse der RIK-Umfrage an Führungskräften die Annahme, dass sich im Laufe der Corona-Krise vorhandene Konflikte verstärken und die Solidarität unter Mitarbeitenden und unter Führungskräften sinkt. Zu Beginn der Krise musste vieles neu gedacht und organisiert werden, da wurden manche Auseinandersetzungen zurückgestellt oder gar vergessen. Das scheint sich gerade zu ändern. Eine erschwerte Kommunikation und fehlende Motivation sowie erhöhter Stress unter den Teammitgliedern weisen auf Konflikte hin, die im weiteren Verlauf eskalieren könnten.

Im Home-Office werden laut Umfrage mögliche Konflikteskalationen nicht allein Führen der Personalführung aus der Distanz zugeschrieben (so 58 Prozent) – so manch einem Mitarbeitenden fällt mittlerweile die Decke auf den Kopf. Als herausfordernde Probleme für die Mitarbeitenden im Home-Office werden auch eine unzureichende technische Ausstattung (IT-Hard- oder Software – 25 Prozent) und eine schlechte Internetverbindung (37 Prozent) genannt. Hinzu kommen ungeeignete räumliche Gegebenheiten (Arbeitsplatz in Küche/Esstisch etc. – 39 Prozent), eine starke Ablenkung durch häusliches Umfeld (Familie: Kinder, Partner, Eltern – 37 Prozent) sowie Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Kinderbetreuung und Arbeit (36 Prozent).

Umso erstaunlicher ist es da, dass die Probanden keine Hilfe suchen. Wie in den vorangegangenen Umfragen bereits festgestellt, sucht die Mehrzahl der Befragten bei der Konfliktklärung weder in- noch extern Unterstützung durch Dritte. Der überwiegende Teil gibt an, keine externe Unterstützung zum Beispiel durch eine Mediator/in, Coach, Supervisor/in in Anspruch zu nehmen (70 Prozent). Wenn überhaupt, nutzen sie interne kollegiale Beratung (39 Prozent), wenden sich an die Personalabteilung (13 Prozent) oder die interne Coachingabteilung (6 Prozent).

Laut dem Businesscoach Prof. Dr. Volker von Courbière tritt neben die anzunehmende Sorge, dass der Rat eines externen Mediators oder Coaches zu viel Geld und Zeit in Anspruch nehmen könnte, schnell die Angst, dass dies als Führungsschwäche ausgelegt werden könnte. Die Vorteile, einen externen Dritten frühzeitig hinzuzuziehen - wie zum Beispiel Ressourcen-, Zeit- und damit Kostenersparnis - seien vielen Führungskräften nicht ausreichend bekannt.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 22.02.2021 14:53
Quelle: PE Rheinische Fachhochschule Januar 2021 + RIK-Umfrage „Konflikte während der Corona-Krise“ – Teil 3

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