Stellenabbau nach Mediation: MAN-Vorstand und Betriebsrat begraben Kriegsbeil

Der angeschlagene Lkw-Hersteller MAN hat seinen Streit mit dem Betriebsrat über den Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen endlich beigelegt. Beide Seiten einigten sich nach Unternehmensangaben auf ein Eckpunktepapier, das auf eine Ergebnisverbesserung bis zu 1,7 Milliarden Euro abziele. Demzufolge sollen bis Ende 2022 rund 3.500 Stellen in Deutschland gestrichen werden. Der Jobabbau fällt damit deutlich geringer aus als zunächst angekündigt:

Traton-Chef Matthias Gründler (55) und MAN-Chef Andreas Trostmann (58) hatten ursprünglich 9500 der weltweit 36.000 Arbeitsplätze streichen wollen, davon etwa 5.600 im Lkw-Werk München, im Dieselmotorenwerk Nürnberg und im Komponentenwerk Salzgitter.

Nun soll der Standort Wittlich in Rheinland-Pfalz verkleinert werden, dem Unternehmen aber erhalten bleiben. Die Werke im sächsischen Plauen mit rund 150 Beschäftigten sowie im österreichischen Steyr mit seinen rund 2.200 Arbeitnehmern stünden zur Disposition, erklärte MAN weiter.

Unter dem Druck der EU-Klimavorgaben soll MAN völlig neu ausgerichtet und zu einem führenden Nutzfahrzeughersteller im Bereich Elektro- und Wasserstoffantriebe umgebaut werden. Das nun vereinbarte Eckpunktepapier sieht eine Neuaufstellung des Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks mit einem starken Fokus auf Zukunftstechnologien vor.

Die Verhandlungen über die MAN-Sanierung hatten sich über Monate hingezogen und deutlich länger gedauert als erwartet. Doch vor allem zwischen MAN-Chef Tostmann und dem Betriebsratsvorsitzenden Saki Stimoniaris (49) hatte es immer wieder gekracht. Der Betriebsrat hatte die ursprünglichen Pläne zum Stellenabbau als Kahlschlag bezeichnet und war vor Gericht gegangen. Der Vorstand hatte sie als notwendige Restrukturierung tituliert, um mit dem eingesparten Geld in alternative Antriebe und Digitalisierung investieren zu können.

Ohne die Vermittlung eines Trios von Mediatoren wäre die Einigung auch jetzt nicht zustande gekommen, heißt es in München. Involviert gewesen seien IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner (52), der bei Volkswagen im Vorstand für die Trucks zuständige Gunnar Kilian (45) und Matthias Gründler als Vorsitzender der börsennotierten MAN-Mutter Traton



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 22.02.2021 14:47
Quelle: www.manager-magazin.de v. 26.1.2021

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