Rassistische Anfeindungen gegen Pfarrer: Bischof schreibt offenen Brief und kündigt Mediation an

Nach Anfeindungen gegen einen aus Nigeria stammenden Pfarrer hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann einen offenen Brief an die Pfarrei im Pfälzer Ort Queidersbach geschrieben und Unterstützung durch einen externen Mediator angekündigt. Er verbinde damit die Hoffnung, dass „Wege der Verständigung und Versöhnung miteinander gefunden werden könnten. Pfarrer Patrick Asomugha hatte die Gemeinde bei Kaiserslautern vor kurzem verlassen. Dem Bistum zufolge gab es zuvor Anfeindungen und auch eine Morddrohung.

Wiesemann sprach von gegenseitigen Verwerfungen und aufgebautem Misstrauen. Für eine umfassende Aufarbeitung des Geschehenen und eine zukunftsorientierte Versöhnung müsse eine externe, kirchlich unabhängige und professionelle Mediation eingeschaltet werden, betonte der Bischof.

Pfarrer Asomugha (56) hatte die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi seit August 2017 geleitet. Welche neue Aufgabe er erhält, ist derzeit in der Klärung. Viele der 2.900 Einwohner hätten auf die Nachricht vom erzwungenen Wechsel mit Bedauern reagiert, hatte Queidersbachs Bürgermeister Ralph Simbgen (CDU) gesagt. Queidersbach sei ein sehr offenes Dorf und mit Sicherheit nicht rassistisch.

Beobachter sehen den Konflikt vielschichtig. So hätten sich etwa konservative Kräfte in der Pfarrei an einer liberalen Haltung des Geistlichen gestoßen, heißt es unter anderem. Wiesemann sprach in seinem offenen Brief von einer komplexen Konfliktsituation.


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 26.05.2020 16:44
Quelle: www.volksfreund.de vom 11.5.2020

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