Weniger Andrang beim Ombudsmann der Versicherer

2001 startete die Schlichtungsstelle der Versicherungsbranche. Lange Zeit gab es immer mehr Eingaben, jetzt scheint das Interesse zu sinken. Die Zahl der Beschwerden ist in den ersten sechs Monaten 2019 auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen, hat der Branchendienst boerse-online.de errechnet.

Im ersten Halbjahr gab es danach beim Versicherungsombudsmann lediglich 9.221 Eingaben. Im selben Vorjahreszeitraum waren es noch 9.890 gewesen. Der Blick in frühere Jahresberichte zeigt, dass die Zahl zuletzt im Jahr 2014 niedriger lag (9.007). Die absolute Höchstzahl stammt aus dem ersten Halbjahr 2015 mit 11.409 Beschwerden.

„Aktuell sind wohl keine Versicherungsthemen in der öffentlichen Wahrnehmung besonders ,aufregend’", sieht Horst Hiort, Geschäftsführer der Beschwerdestelle, einen möglichen Grund für die niedrigen Zahlen. Grundsätzlich seien Schwankungen bei den Beschwerdeeingängen nicht ungewöhnlich. „Sie beruhen vorwiegend auf dem Vorhandensein oder dem Wegfall von aktuellen Themen, die teils durch die Berichterstattung in der Öffentlichkeit, teils durch die Rechtsprechung gesetzt werden, einschließlich deren Wirkung auf spezialisierte Rechtsanwälte."

In den vergangenen Jahren ging es laut boerse-online.de beispielsweise häufig um Rechtsschutzversicherungen, die für Opfer der Dieselskandale zahlen sollten. Auch der Widerspruch gegen Lebensversicherungsverträge sei ein Aufregerthema gewesen. Manchmal entstehe aber auch eine Woge von Beschwerden, die fälschlicherweise beim Versicherungsombudsmann ankämen. So habe es Tausende von Eingaben gegeben, als der Bundesgerichtshof den Widerruf von Immobiliendarlehen erleichterte - obwohl das mit der Versicherungsbranche nichts zu tun gehabt habe.
 


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 28.08.2019 11:07
Quelle: www.boerse-online.de v. 21.8.2019

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