Starnberger Hauptbahnhof: Gibt es nach gescheiterter Mediation doch noch eine Einigung?

Wie die Gleise am Starnberger See verlegt werden sollen, damit das Ufer attraktiver und der Bahnhof barrierefrei erreichbar ist – darüber will eine Mehrheit des Stadtrats mit der Deutschen Bahn trotz gescheiterter Mediation im Gespräch bleiben und einen Prozess verhindern. Diskutiert wurden im Ferienausschuss am Montag drei Umbauvarianten, von der eine die Verlegung der Bahnsteige vorsieht. Darüber entscheiden soll jedoch der Stadtrat.

Die Bahn hatte der Stadt Ende Juli noch ein „finales Angebot" vorgelegt, wie Bürgermeisterin Eva John es nannte, obwohl der Konzern selbst bereits Anfang Juli die Mediation hatte platzen lassen. Tatsächlich sei der Bahn auch nicht an einer Einigung gelegen, erklärte Anwalt Max Josef Böck, der die Stadt vertritt. Der Konzern wolle vielmehr seine Position im Fall einer Klage verbessern. Zwei Angebote habe die Bahn gemacht: Entweder solle die Stadt den Vertrag von 1987 erfüllen, dann wäre eine Mediation unnötig gewesen. Oder man könne sich statt auf die „Vertragsvariante" auch auf eine „Variante eins" einigen, die jedoch auch die Stadt finanzieren müsse.

Anwalt Böck riet den Stadträten zu prüfen, ob nicht doch Fördertöpfe angezapft werden können. Dem folgte der Ferienausschuss einstimmig. Eine Mehrheit forderte von der Stadtverwaltung ein Finanzierungskonzept, das mehr als die bislang von der Stadt angebotenen 15 Millionen Euro vorsieht. Insgesamt ist von Kosten von 110 bis 150 Millionen Euro die Rede. Überlegungen von Josef Pfister (BMS), wonach die Stadt in einem Prozess „nicht viel schlechtere Karten" als die Bahn hätte, widersprach Böck. Er bewerte die Chancen des Konzerns besser als die der Stadt. Das sei aber kein Grund, in Panik zu verfallen. Schließlich könne man sich immer noch einigen.
 


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 28.08.2019 10:50
Quelle: www.sueddeutsche.de v. 20.8.2019

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